ÜBER DIE INITIANT*INNEN DER SOLLBRUCHSTELLE

Nikkol Rot und Jenja Roman Doerig sind die Initiant*innen der SOLLBRUCHSTELLE. Ihr Konzept einer Ausstellung, die Kunst in einem Abbruchgebäude zeigt und sie mit dem Gebäude zerstören lässt, ist die logische Folge ihrer gemeinsamen Geschichte.

Die Fotografin und der Bildredaktor wurden 2008 für eine Video-Slideshow für das Projekt «Minimalarchitektur» im ehemaligen Rohstofflager engagiert. 10 000 Flyer mit ihren Namen waren gedruckt, bevor sie sich zum ersten Mal sahen. Doch die Zusammenarbeit lief gut an.

In ihrer Slideshow mit dem Titel «Anders» zeigten sie Portraits von Menschen, die ausserhalb von sozialen Normen leben: Drag Queens, lesbische Frauen oder jemand, der Body-Suspension praktiziert.

«Doerig sieht Rot» – so beschreiben sie seither ihre Zusammenarbeit, bei der Rot Menschen portraitiert oder Szenen aufnimmt und Doerig anschliessend die Bilder selektiert und in eine Dramaturgie bringt.

Nachdem sie 2009 die Zürcher Drag-Queen-Wahlen porträtiert hatten, präsentierten sie 2011 gleich vier gemeinsame Projekte im Rahmen der Austellung «Gelegenheiten» in Berlin-Neukölln: eine Performance mit Video-Slideshow mit dem Titel «Seelenfleisch», die Fotoserie «Ein Männlein steht im Walde» sowie gemeinsam mit Mad Kate «Accessoires» und «Struwwelpeter».

Beim Ausstellungsraum handelte es sich um eine ehemalige Metzgerei, ein altes Gebäude mit einer Geschichte, mit Rissen in den Kacheln, das die Bilder in einem völlig neuen Kontext erscheinen liess.

Nikol Rot und Jena Roman Doerig - Initiand*innen der Sollbruchstelle

Rot und Doerig hätten die Werke damals am liebsten mit einer Fototapete direkt auf die Wände aufgetragen, um diese mit der Kunst in ein Zusammenspiel zu bringen und mit den präsenten Strukturen arbeiten zu können. Womit die Idee, Kunst in Abbruchgebäuden zu zeigen, geboren war.

Kurze Zeit später erarbeiteten Rot und Doerig was sie als Urversion der SOLLBRUCHSTELLE bezeichnen: In einem zum Abbruch freigegebenen Haus im Zürcher Quartier Schwamendingen stellten sie Rots Arbeiten der letzten fünf Jahren in Form von Fototapeten aus – und somit in einen neuen Kontext. Ergänzt wurde die Ausstellung durch eine Performance von Mad Kate und einem Konzert von Stella Glitter. Die Garage wurde zur Bar umfunktioniert. Das Projekt hob sich gezielt von konventionellen und etablierten Ausstellungs- und Vernissagenkonzepten ab.

Eine Überraschung für die Veranstalter war der Besuch von Frank Spenna, Communications Director der Feller AG, der von Rots und Doerigs Konzept begeistert war und seine Unterstützung für kommende Projekte zusicherte.